Wer schon mal vor einem Regal mit Roséweinen stand, dem wird nicht entgangen sein, dass da verschiedene Farbabstufungen locken: Neben blassem Rosa und lachsfarbigen Anklängen sind in gewissen Flaschen auch Orange- und manchmal auch eindeutige Rotreflexe zu erkennen. Das breite farbliche Spektrum lässt sich durch die unterschiedlichen Methoden erklären, mit denen Roséweine hergestellt werden.

Bei der Methode der Direktpressung werden rote Rebsorten verwendet. Die Trauben werden abgebeert und anschließend mit kräftigem Druck gepresst. Dadurch löst sich etwas Farbe aus den Beerenschalen, wobei der Most selbst dann wie ein Weißwein vergoren und rasch abgefüllt wird. Durch die Direktpressung entstehen Roséweine mit blasser Farbe. Ein gutes Anschauungsbeispiel sind die Rosés aus der Côtes de Provence.

Rosé kann aber auch mittels kurzer Mazeration hergestellt werden. Auch hier werden rote Rebsorten abgebeert und gequetscht. Die Maische kommt danach in einen Gärtank. Je länger der Kellermeister auf den Abstich des Mostes wartet, desto mehr Farbtiefe erhält der Rosé. Der Most wird anschließend wiederum wie ein Weißwein vergoren und rasch abgefüllt. Durch diese Methode können Roséweine mit augenfällig roten Anklängen entstehen. Bekannt ist beispielsweise der Tavel-Rosé aus der südlichen Rhôneregion.

Als dritte bekannte Herstellungsmethode gilt das Verschneiden von Weiß- und Rotwein. Diese Methode findet heute oft auch bei Rosé-Schaumweinen ihre Anwendung. Möchte hingegen ein österreichischer Winzer seinen Rosé als Qualitätswein unter die Leute bringen, muss er für die Herstellung mit den Methoden Direktpressung oder kurzer Mazeration vorlieb nehmen.